Archiv der DFG Niedersachsen

Bericht aus der Kipinä 191 (März 2025)


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Nachgefragt: DFG-Archiv

Anlässlich des Jubiläumsjahres 2024 der DFG Niedersachsen haben wir die Leser:innen der Landesnachrichten Kipinä aufgefordert, uns zu fragen, was sie schon immer wissen wollten. In Kipinä Nr. 188 fragte Jana Schmitz: „Gibt es ein Archiv zur Vereinsgeschichte der DFG Niedersachsen?“. Denn gerade im Zuge des Jubiläums mussten wir wieder feststellen, wie wichtig es ist, die Vereinsgeschichte zu dokumentieren, um beispielsweise auf 50 Jahre DFG Niedersachsen rückblicken zu können. Auf der Suche nach Antworten führte unser Weg über die Webseite der Bundes-DFG (www.dfg-ev.de) zu Bernd-Heinrich Korte, Referent für Archivierung und Dokumentation. Im Interview mit Paula Enseleit gibt Bernd-Heinrich Korte Einblicke in seine archivarische Tätigkeit und erklärt, wie jedes Mitglied zur Dokumentation der Vereinsgeschichte beitragen kann.


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Wer bist du und was ist deine Verbindung zur DFG/zu Finnland?

Mein Name ist Bernd-Heinrich Korte, ich wohne in Detmold und bin Mitglied in der DFG seit 1981. Derzeit bin ich im Bundesvorstand der DFG als Referent für Archivierung und Dokumentation und kommunale Partnerschaften, im Landesvorstand des DFG Westfalen-Lippe e.V. und im Bezirksverein Lippe e.V. jeweils als stellvertretender Vorsitzender ehrenamtlich tätig. Zur DFG und damit auch zu Finnland bin ich über einen DFG-Infostandbesuch in Bielefeld und der sich kurzfristig anschließenden Gründung des DFG Lippe e.V. in Detmold gekommen.


Was ist deine Aufgabe als Referent für Archivierung und Dokumentation?

Meine Aufgabe im Bereich des Bundesreferates für Archivierung und Dokumentation ist auf der einen Seite die Akquirierung von Archivalien, Unterlagen, Medien u.v.m. Voraussetzung ist jeweils, diese beschäftigen sich mit der Deutsch-Finnischen Gesellschaft. Dabei werden alle Bereiche, also Bundesverein, Landesvereine, Bezirksvereine und -gruppen gesammelt. Auch alles, was mit Beziehungen zwischen den verschiedenen DFG-Vereinen und Institutionen, der Botschaft, den Konsulaten, befreundeten Vereinen und natürlich vielen weiteren Ansprechpartnern in Deutschland und Finnland zusammenhängt. Kurzum alles, was die DFG in irgendeiner Weise betrifft. Auf der anderen Seite müssen diese Archivalien natürlich verarbeitet werden. Das geschieht im Landesarchiv NRW, Abteilung Ostwestfalen-Lippe in Detmold, in dem ich ehrenamtlich für die DFG tätig bin und einen Arbeitsplatz habe. Weiterhin habe ich bei allen Anfragen aus der DFG (z.B. bei bevorstehenden Jubiläen, bei Buchprojekten u.a.) die Möglichkeit schnell und umfassend das Archiv direkt vor Ort zu nutzen und die benötigten Auskünfte zu erteilen. Auch Kopien von Urkunden und wichtigen Dokumenten können bei Bedarf (und dem Vorhandensein im Archiv) übersandt werden. Dieses Angebot wurde gerade auch zum 50-jährigen Jubiläum des DFG Niedersachsen e.V. vom dortigen Landesvorstand genutzt.


Wie bist du zu dieser Aufgabe gekommen und seit wann hast du diese inne?

Die Zusammenarbeit mit dem heutigen Landesarchiv NRW, Abteilung Ostwestfalen-Lippe in Detmold begann im Jahr 1992 mit dem Vertragsabschluss zwischen dem Bundesvorstand des Deutsch-Finnische Gesellschaft e.V. und dem ehemaligen Staatsarchiv Detmold durch eine persönliche Initiative des damaligen Bundesvorsitzenden Asmus Link, der zu diesem Zeitpunkt nur einige Straßen weiter seinen Lebensmittelpunkt hatte. Eine aus heutiger Sicht gesehen innovative und weise Entscheidung, ist doch die bisherige Geschichte der DFG bereits durch die Einlieferungen der vergangenen 33 Jahre und dem daraus entstandenen derzeitigen Bestand an Archivalien durchaus nachvollziehbar. Schnell wurde damals gehandelt, um die im März 1992 anlässlich einer DFG-Bundesarbeitstagung vom Bundesvorstand und den Landesvorsitzenden beschlossene Durchführung der Archivierung vorhandener und zukünftiger Materialien in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Staatsarchiv Detmold mit Leben zu erfüllen. Nach der Vertragsunterzeichnung im Jahr 1992 habe ich zunächst als Beirat, dann als Bundesreferent für Archivierung und Dokumentation die gemeinsame Arbeit und Koordination mit den verschiedenen DFG-Vereinen und dem Landesarchiv übernommen. Seit diesem Zeitpunkt bin ich Ansprechpartner für „die tägliche Archivarbeit“.


Warum ist es wichtig, die DFG-Arbeit zu archivieren?

Nun, es geht im Wesentlichen darum, die Geschichte der DFG, das Wissen um die Arbeit der DFG für kommende Generationen abrufbar zu halten. In der heutigen schnelllebigen Zeit ist es umso wichtiger, da ansonsten viele bedeutende Aspekte der ehrenamtlichen Arbeit für die Freundschaft zwischen Völkern verlorengehen könnten. D 107 U – hinter diesen Buchstaben und Ziffern verbirgt sich ein bundesweit einmaliges Projekt zwischen dem Deutsch-Finnische Gesellschaft e.V. und einem staatlichen Archiv, auf das wir als Mitglieder der DFG stolz sein können.


Was wird alles archiviert und wie?

Dazu zunächst eine kleine Übersicht, was bisher alles im Landesarchiv NRW in Detmold lagert. Inzwischen liegen im Landesarchiv fast 1.500 Verzeichnungseinheiten in ca. 800 Archivkartons. Plakate, Kataloge, Zeitschriften, Fotos, Dias, Filme, Tonbänder, CDs, DVDs, USB-Sticks u.v.m., zum Beispiel ein alter Sprachkurs Deutsch-Finnisch auf Tonträgern vervollständigen die bisherigen Einlieferungen. Alle Landesvereine und viele Bezirksvereine und –gruppen sind zumindest mit einigen Unterlagen vertreten. Derzeit sind die Unterlagen verzeichnet und archiviert, die bis zum Jahr 2018 eingeliefert wurden. Auf die Registrierung wartet derzeit noch der Inhalt von ca. 300 Kartons, weitere Unterlagen sind auf dem Weg. Nach der Registrierung der Unterlagen werden diese in säurefreien Kartons in den Magazinen gelagert.


Wie können Mitglieder zum Archiv beitragen?

Hier geht der Aufruf an erster Stelle an die Vorstände der DFG-Vereine, gerade auch bei Wechseln der verantwortlichen Personen. Unterlagen aus der ehrenamtlichen Arbeit der DFG-Ausscheidenden sollten nicht vernichtet oder im Keller gelagert und vergessen, sondern, falls der oder die Nachfolgende im Vorstand diese Unterlagen nicht benötigt, geordnet an das Landesarchiv oder meine Person (https://www.dfg-ev.de/%C3%BCber-uns) übersandt werden. Dabei ist es egal, ob in Papierform oder digital. Aber bitte vorher die Unterlagen ordnen und eine zumindest grobe schriftliche Übersicht der einzuliefernden Archivalien beifügen.


Wer kann auf das Archiv zugreifen und wie?

Die Archivalien der DFG können nach einer Anfrage von mir eingesehen werden. Ich werde dann die benötigte Auskunft erteilen (immer vorausgesetzt, dass etwas im Archiv vorhanden ist). Nicht alle DFG-Archivalien können persönlich über den Lesesaal des Landesarchivs in Detmold eingesehen werden. Viele der Archivalien der DFG sind noch aus Datenschutzgründen nach dem Archivgesetz für die persönliche Einsichtnahme gesperrt. Aber, wie gesagt, ich stehe für Auskünfte, Kopien u.a. zur Verfügung. Über das Internet können die bisher registrierten Archivalien zumindest aufgerufen werden: https://www.archive.nrw.de/landesarchiv-nrw/landesarchiv-nrw-abteilung-ostwestfalen-lippe-detmold. Dann bitte als Suchbegriff D 107 U eingeben. Allerdings ergibt sich der genaue Inhalt der Verzeichnisnummer dadurch nicht, sondern nur eine grobe Übersicht. Für den Inhalt wäre eine Anfrage an mich persönlich zu richten.


Werden auch die Kipinä-Ausgaben archiviert?

Natürlich ist auch die Kipinä Teil der archivierten Unterlagen des DFG Niedersachsen e.V. Es handelt sich bei der Einreichung in das Archiv der DFG nicht um Pflichtexemplare, diese Einlieferung von Archivalien ist natürlich freiwillig. Aus diesem Grund bin ich sehr dankbar über die Zusendung von Archivmaterial. Pflichtexemplare (Exemplar einer Veröffentlichung) müssen aufgrund von Gesetzen oder anderer öffentlich-rechtlicher Vorschriften auch an die Deutsche Nationalbibliothek abgegeben werden – hier gibt es zwei „Filialen“ der DNB in Frankfurt und Leipzig.


Vielen Dank für diese spannenden Einblicke!


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Wer mehr von dem DFG-Archiv sehen möchte, findet einen tollen Videobeitrag auf dem YOUTUBE-Kanal der Finnlandfreunde DFG: https://www.youtube.com/watch?v=gqqesZ_fVrI


(c) Fotos: Walter Hermann


Kontakt Referat Archivierung und Dokumentation des Dachverbandes

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